Einmal war ich zusammen mit meiner Familie beim Italiener essen, als mir am Nachbartisch ein Mann auffiel, der telefonierte und sich dabei ganz offensichtlich über eine gute Nachricht freute.
In der Tat! Er war gerade eben Vater einer kleinen Tochter geworden, wie er uns lautstark und mit Freudentränen in den Augen verkündete.
Zur Feier des Tages spendiere er allen Restaurantgästen einen Teller Spaghetti Bolognese.
Da wir unser Essen Bestellung schon gemacht hatten, ging ich zu ihm und sagte, dass wir schon bestellt hätten und er für uns kein Essen zu ordern bräuchte.
Wir seinen trotzdem eingeladen, er würde unser Essen auch gern bezahlen, entgegnete er mir.
Ich bedanke mich höflich bei ihm und ging zurück an unseren Tisch, wo meine Cannelloni schon auf mich warteten.
Wie es das Schicksal wollte, begegnete ich dem vermeintlich frisch gebackenen Vater ein paar Tage später im Kino. Er stand mit einem etwa zehnjährigen Mädchen an der Hand in der Schlange und wartete auf den Einlass.
Ich stutzte, als ich ihn sah, war er nicht eben Vater einer kleinen Tochter geworden?
Keine Ruhe findend, fasste ich mir ein Herz und ging zu ihm hin. „Ihre Tochter ist schnell groß geworden“, begrüßte ich ihn. Worauf er mich leicht verlegen anschaute und mir entgegnete: „Ja, das stimmt.“
Da er keine Anstalten machte, die Sache aufzuklären, bohrte ich weiter und nach einigem Zögern erfuhr ich, dass er an jenem Abend zufällig die Unterhaltung eines alten Ehepaars gehört hatte. Die zwei hätten so gesessen, dass er sie zwar habe hören können, sie ihn aber nicht hätten sehen können. Die Frau habe mit einem Seufzer die Speisekarte zugeklappt und zu ihrem Mann gesagt: „Weißt du, Egon, wie lange ich hier keine richtige Bolognese mehr gegessen habe? Seit über einem Jahr.“ „Ich weiß, Liebling“, habe ihr Mann geantwortet. „Liebend gern würde ich dir eine ordentliche Portion Bolognese bestellen, aber wir haben dafür nicht das Geld.“
Als der Kellner kam, habe der Mann Minestrone für die beiden bestellt und hinzugefügt: „Wissen Sie Herr Ober, Suppe ist in unserem Alter das bekömmlichste.“
Ihm sei es ganz schwer ums Herz geworden und er habe beschlossen, etwas zu tun. Wie Feuer habe sein Körper gebrannt und er habe die Geschichte mit dem Neugeborenen erfunden, um dem alten Ehepaar eine Freude machen zu können.
Ich fragte ihn, warum er sich denn in Unkosten gestürzt und gleich das ganze Restaurant eingeladen habe.
Er zögerte wieder und gab dann zurück: „Wissen Sie, ich wollte nicht, dass die beiden merken, dass die Einladung eigentlich nur ihnen galt. Ich hätte die alten Herrschaften nur beschämt, anstatt ihnen eine echte Freude zu bereiten.“
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