Was es braucht, den Corona-Blues zu überwinden
Neulich sagte mir eine Bekannte auf Bumble, weißt du, ich habe das Gefühl, Corona hat mir ein Jahr meines Lebens gestohlen: ein Jahr eingesperrt, ohne Kino, Theater, Konzerte und Partys, ein Weihnachten ohne Familie, ein Jahr ohne Reisen und Abenteuer, ein Jahr, in dem ich meine Freunde nicht sehen konnte und unter einer Maske geschwitzt habe, anstatt die Sonne auf dem Gesicht zu spüren. Das ist doch irgendwie doof, ich habe den totalen Corona-Blues. Um nicht im Corona-Blues stecken zu bleiben, müssen wir das Beste aus dieser Zeit machen und wie uns das auch weiterhin gelingen kann, trotz Corona, das erfahrt ihr in diesem Artikel.
Mit kleinen Schritten gegen den Corona-Blues
Fangen wir dazu klein an und nutzen die Krise und die viele Zeit Zuhause, um Ordnung in unser Leben zu bringen. Wenn wir unser Leben Stück für Stück besser machen, wirkt das auch Wunder gegen den Corona-Blues.
Gehen wir zunächst die Dinge an, die uns schon lange stören, sei es die unaufgeräumte Ablage im Flur, auf der sich diverse Briefe stapeln, die Steuererklärung, die eigentlich schon längst hätte fertig sein müssen oder das Schreiben vom Ordnungsamt, zu dem wir Stellung beziehen sollen. Beschäftigen wir uns anfangs einfach nur zehn Minuten mit diesen unliebsamen Aufgaben, auch wenn es schwerfällt und unser Antrieb durch unsere depressive Stimmung gemindert ist.
Warum es wichtig ist Eis zu essen
Wenn wir es geschafft haben, einen Blick in die Steuerunterlagen zu werfen oder ein paar Briefe geöffnet haben, dann belohnen wir uns hinterher mit Vanilleeis und heißen Himbeeren oder einem Latte Macchiato.
Das steigert die Chancen, dass wir dran belieben und die Steuererklärung tatsächlich in nächster Zeit zu Ende bringen. Der kleine Erfolg, den wir erleben, wenn wir etwas geschafft haben, hilft im übrigen auch gegen den Corona-Blues. Wir denken wieder besser von uns und unserem Leben und das wirkt sich indirekt auch auf unsere Stimmung aus. Denn das, was wir denken, beeinflusst auch wie wir uns fühlen.
Wenn wir uns vornehmen jeden Tag ein bisschen mehr Ordnung in unser Leben zu bringen und unseren Tagesaufgaben gewissenhaft nachgehen, werden wir nach kurzer Zeit weitere positive Veränderungen feststellen.
Ich selbst folge dem Rat aus 12 Rules for Life, von Jordan B. Peterson und habe mir kleine Zettel zurechtgeschnitten, auf die ich jeden Abend meine Tagesaufgaben schreibe. Das hilft, wirklich bei der Stange zu bleiben und nichts auf die lange Bank zu schieben.
Ein bisschen Masochismus hat noch niemandem geschadet
Doch um Ordnung in unser Leben zu bringen und damit auch unseren Corona-Blues loszuwerden, müssen wir unseren inneren Schweinehund überwinden und das ist anstrengend. Es kostet Kraft, sich nach einem Tag im Home-Office noch an die Steuererklärung zu setzen und nicht auf dem Sofa, den Laptop auf dem Bauch, Serien zu streamen. Aber genau diesen kleinen Schmerz, den wir erleiden, wenn wir schweren Herzens den Laptop zuklappen und uns unseren Tagesaufgaben zuwenden, der ist es, den wir brauchen, um zu wissen, ja wir sind wieder auf dem richtigen Weg. Raus aus dem Corona-Blues, hin zu einem produktiven, geordneten Leben.
Auch wenn es weh tut, aber wir werden zufriedener und weniger depressiv sein und morgens mit einer besseren Stimmung aufwachen, wenn wir konsequent den Dingen nachgehen, die bei uns anliegen und nichts aufschieben. Fügen wir uns also ruhig ein paar Schmerzen zu, es lohnt sich.
Time to think big
Wenn wir unsere Tagesaufgaben routiniert erledigen, können wir die Corona-Zeit nutzen und uns größeren Projekten zuwenden. Einen Sinn zu haben, ist übrigens auch ein sehr wirksames Mittel gegen den Corona-Blues.
Stellen wir uns die Frage, was wollen wir unseren Kindern über diese historischen Zeiten erzählen, sollten sie uns einmal fragen: „Wie seid ihr eigentlich durch diese Pandemie gekommen? Was habt ihr so gemacht, als sich Schlangen vor den Supermärkten bildeten, das Klopapier ausverkauft war, ihr eure Freunde nicht sehen konntet, monatelang keine Friseure offen waren, Europa plötzlich wieder Grenzen hatte, Weihnachts-Shopping nur online ging, das Oktoberfest ins Wasser fiel und in Mainz kein Karneval stattfand?“
Nur erzählen zu können, dass wir depressiv auf dem Sofa lagen, uns durch Netflix gestreamt haben und alle fünf Minuten an den Kühlschrank gegangen sind, würde unseren Kindern sicher nicht reichen und uns selbst hoffentlich auch nicht.
Also streifen wir unsere depressive Stimmung ab, mobilisieren wir unsere Kräfte und überlegen uns, was wir bis zur Impfung im Sommer noch sinnvolles mit unserer Zeit anstellen wollen. Welche Projekte liegen auf Eis? Welche Ideen schlummern im Oberstübchen, die unbedingt realisiert werden wollen? Welche Träume hatten wir in unserer Jugend, die mit der Zeit in Vergessenheit geraten sind? Erinnern wir uns unserer Wünsche, unserer Visionen, unserer Träume.
Vielleicht wollten wir schon immer mal unsere Memoiren aufschreiben oder ein Kochbuch herausbringen? Vielleicht sind wir aber auch ein begnadeter Comedian und wollen unsere Sketche mit der Welt teilen oder wir haben eine Idee für ein Online-Business. Vielleicht träumen wir von einer Selbständigkeit, haben es aber noch nie in Angriff genommen oder wir wollen einfach unser Talent mit Holz zu arbeiten, endlich ausleben. Vielleicht haben wir auch eine tolle Idee für eine Serie oder die Idee zu einem Spiel? Was auch immer es ist, packen wir es an, jetzt ist die Zeit. Anstatt drei Stunden depressiv auf der Couch zu liegen und Netflix zu streamen, können wir eineinhalb Stunden an unserem persönlichen Projekt arbeiten und uns dann hinterher mit eineinhalb Stunden Netflix gucken belohnen.
Aus der Not geboren
Übrigens brachten globale Krisen in der Vergangenheit immer wieder geniale Erfindungen hervor, wie z. B. „Mensch ärger dich nicht“, die Sprühsahne, den Teebeutel, Armbanduhren oder den Reißverschluss. Hinter ihnen standen Menschen, die aus der Not eine Tugend gemacht und ungünstige Voraussetzungen genutzt haben, um daraus etwas Gutes entstehen zu lassen.
Vielleicht setzt ja auch in uns die Krise ungeahnte Kräfte frei und wir lassen etwas Gutes entstehen, was auch immer es ist. Einen Versuch ist es wert. Nutzen wir die erfinderisch machende Not, vielleicht beflügelt auch sie unsere Kreativität, unsere depressive Verstimmung können wir mit ein bisschen Aktivität alle mal bessern.
Und vielleicht können wir unseren Kindern und Enkeln dann später erzählen, wenn sie uns nach Corona fragen, weißt du damals zu Pandemiezeiten, da ist mir der Einfall zum „Kabra-Tribe“ gekommen oder wir antworten, es waren harte Zeiten, mein Kind, aber ich habe eine Seite nach der anderen für „Warum Apples Kinder keine iPhones haben“ geschrieben.
Geben wir uns einen Ruck. Klappen wir den Laptop zu. Genießen wir den kleinen Schmerz, der sich meldet, wenn wir uns tatsächlich aus den Untiefen unserer Sofalandschaft erheben, Papier und Bleistift hervorkramen, um erste Notizen zu unserem Projekt zu sammeln. Es ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Fangen wir noch heute Abend damit an, die Zeit läuft. Zum 21. September 2021, so die Kanzlerin, wird jeder, der will, geimpft sein und dann ist der Corona-Blues vorbei, dann tobt das Leben wieder und es ist aus mit der Muse, die es oft braucht, um schöpferisch oder erfinderisch tätig sein zu können.
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